Finanzielle Verantwortung


Bei einer Trennung stellt sich oft als erstes die Frage: »Wie viel Unterhalt kann ich beanspruchen?« bzw. »Wie viel muss ich zahlen?«

Der oder die Zahlende hat oft den Eindruck, dass Leistungen nur einseitig fließen, er oder sie also nichts zurückbekommt.

Hier wählt die Mediation einen anderen Ansatz. Sie geht davon aus, dass die finanzielle Situation der Familie auch nach Trennung und Scheidung eine gemeinsame Verantwortung bleibt. Deshalb richten alle Familienmitglieder ihre Aufmerksamkeit darauf, Absprachen darüber zu treffen, welche Ausgaben getätigt und wie sie finanziert werden können. Folglich steht am Anfang der Mediation eine Bestandsaufnahme der Einnahmen und laufenden Ausgaben.

Danach fragen sich die Beteiligten: »Was brauche ich, was brauchen die anderen? Was wird mir und den anderen gerecht?« – anstelle von:  »Was steht mir zu?« Gemeinsam entscheiden beide Partner, welchen Beitrag jeder für das gemeinsame Familienkonto leistet und in welcher Höhe sich jeder daraus bedienen kann. Es wird überlegt, welche zusätzlichen Geldquellen gefunden werden können, wie der »Kuchen« größer werden kann.

Indem jeder Einzelne finanzielle Verantwortung übernimmt, gelingt es, die wechselseitige Abhängigkeit der Familienmitglieder zu begrenzen und langfristig aufzulösen. Es werden langfristige Perspektiven entwickelt, also auch zukünftige Entwicklungen einbezogen. Dadurch wird eine finanzielle Trennung möglich. Bereits in den Mediationsverhandlungen wird erörtert, wie die Vereinbarung an zukünftige Entwicklungen angepasst werden kann.

Die finanziellen Belange der Kinder werden gesondert besprochen. Es wird – auch für die Kinder – deutlich, wer welche finanzielle Verantwortung für die Kinder trägt. Auch hier treffen die Eltern gemeinsame Entscheidungen.

Wenn eine Mediationsvereinbarung ausgewogen ist und die Vorstellungen beider Partner enthält, wird sie Bestand haben. Daher werden die darin enthaltenen Zahlungsverpflichtungen auch eingehalten.


Mediation bietet gute Möglichkeiten für Familien, die gemeinsam

in einem Haus leben. Dieses ist in der Regel mit Krediten belastet.

Oft sind Gelder aus der Verwandtschaft, vor der Ehe erspartes Vermögen oder Erbschaften in das Objekt eingeflossen, oder ein Ehepartner hat mit seinen Verwandten oder Freunden selbst am Haus gebaut. Zudem stellt das Haus in vielen Fällen das einzige Vermögen dar und war zur Alterssicherung gedacht.

Nach der Trennung verändern sich oft die bisherigen Vorstellungen. Häufig will ein Ehepartner das Anwesen verkaufen, der andere möchte jedoch darin wohnen bleiben.

Hier bietet die Mediation Möglichkeiten, die verschiedenen Gesichtspunkte miteinander zu verknüpfen. Oft lassen sich unkonventionelle und individuelle Konzepte entwickeln, mit denen die Familienmitglieder ihre unterschiedlichen Ziele verwirklichen können. Lösungen ergeben sich vor allem daraus, dass das Thema »Zukunft des Hauses« mit anderen Themenkomplexen (wie Zahlungsverpflichtungen, Kinderregelungen oder finanzielle Entwicklungsmöglichkeiten) verbunden werden kann. So gelingt es, dass alle Familienmitglieder ihre ursprünglichen Ziele weitgehend verwirklichen können, auch wenn sie zunächst scheinbar unversöhnlich einander gegenüberstanden.

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